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Worte erschaffen Zukunft.
Welche wählst du?

Unterschätze nicht die Macht der Sprache – und wie sie deine unternehmerische Zukunft prägen kann. Oft denken wir, Zukunft sei etwas, das einfach passiert. Aber was wäre, wenn wir sie heute schon mit unseren Worten formen? Sprache ist nicht nur Mittel zur Kommunikation, sondern ein Werkzeug, das unser Denken, unsere Entscheidungen und unser Handeln maßgeblich beeinflusst.

Der Podcast in Worten – das Transkript für alle Leser:

Hallo und herzlich Willkommen zu einer neuen Folge von Werr spricht! Heute geht es um ein Thema, das uns alle betrifft, wer hätte das gedacht, aber total unterschätzt wird: Die Macht der Sprache und wie sie unsere Zukunft formt. Wir denken oft, Zukunft sei etwas, das irgendwo in der Ferne liegt, das auf zu uns zukommt. Aber das stimmt nicht ganz und jetzt wird es ein bisschen philosophisch. Zukunft ist das, was noch nicht ist und noch nicht war. Sie passiert nicht irgendwo da draußen, sondern immer im Jetzt, in unseren Gedanken und in unseren Worten. Der Zukunftsforscher Harry Gatterer sagt: „So wie wir heute über die Zukunft denken und reden, so wird sie morgen sein.“ Das bedeutet, die Worte, die wir heute wählen, beeinflussen direkt, was morgen möglich ist.

Wie das konkret für dich als Unternehmer oder Unternehmerin relevant ist, darum geht es in dieser Folge. Wir schauen uns an, warum Sprache dein Denken steuert, wie sie dich in Bewegung bringt oder dich blockiert und was das für dein Unternehmen bedeutet. Worte beeinflussen unser Denken und unser Handeln.

Hast du ein Problem oder eine Aufgabe?

Sprache ist nicht nur Kommunikation, sie ist auch ein Werkzeug, das beeinflusst, wie wir denken und welche Entscheidungen wir treffen. Ein Beispiel, wenn ich sage, ich habe ein Problem, das fühlt sich schwer an. Probleme bedeuten automatisch eine Hürde, etwas Schwieriges, etwas, das gelöst werden muss. Sag ich stattdessen, ich habe eine Aufgabe, die ich lösen kann, dann verändert das meine Perspektive sofort. Eine Aufgabe ist lösbar. Ich bin in Bewegung, denke in eine Richtung, eine Lösung. Weil Aufgaben lösen, lernen wir schon in der Schule. Das gleiche passiert mit: Ich brauche dringend neue Aufträge. Puh, das ist echt viel Druck. Da ist ganz viel Mangel. Und wenn ich jetzt sage, mein Ziel ist es, neue Aufträge zu gewinnen, dann ist mein Fokus automatisch auf den nächsten Schritt gerichtet. Ich sehe eine Handlung und nicht den Mangel.

Keine Herausforderung, kein Problem, das mich erdrückt und erschlägt. Das klingt jetzt vielleicht nach einer totalen Kleinigkeit, aber unser Gehirn reagiert auf solche Formulierungen. Sprache beeinflusst nicht nur, wie wir denken, sondern auch, wie wir handeln.

Gerade als Unternehmer und Unternehmerin arbeiten wir ständig mit Sprache, ob bewusst oder unbewusst. Wir machen Teammeetings, wir briefen unsere Mitarbeiter, wir schulen neue ein, wir verhandeln mit Kund:innen, wir stellen unser Produkt vor, wir führen Gespräche, wir machen Werbung. Immer funktioniert es über Sprache.

Sprache hat große Auswirkung

Wie sprichst du über dein Unternehmen? Wie formulierst du deine Angebote? Wie kommunizierst du mit deinen Kundinnen und Kunden oder deinen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern? Oft sind es kleine, unbewusste Formulierungen, die eine große Wirkung haben. Ein Beispiel: ein Unternehmen, das immer wieder betont, wie hart und umkämpft der Markt ist und wie schwierig die Zeiten sind, wird sich langfristig genauso fühlen. Man muss kämpfen, man muss im Markt kämpfen, man muss die schwierigen Zeiten überstehen, man muss sich wappnen.

Und ein anderes Unternehmen, das sagt, wir wachsen Schritt für Schritt oder wir finden immer Wege, um uns weiterzuentwickeln, wird sich auf Lösungen fokussieren, statt auf Hindernisse. Sprache setzt den Rahmen für unsere Zukunft. Wenn wir Zukunft gestalten wollen, müssen wir mit der Sprache beginnen. Sei es die Sprache, die wir sagen oder das, was wir denken. Denn Zukunft ist das, was wir jetzt in unseren Köpfen erschaffen. Harry Gatterer sagt: „Die Zukunft entscheidet sich im Jetzt.“

Das bedeutet, deine Gedanken, deine Worte und deine Handlungen von heute sind die Grundlagen für das, was morgen kommt. Wenn du glaubst, dass dein Unternehmen eine Zukunft hat, wirst du strategisch langfristig denken. Wenn du nur über Unsicherheiten sprichst, wirst du eher in Kurzschlussreaktionen verfallen, die dann, wer hätte es gedacht, zu einer unsicheren Wirtschaftslage führen und dann entsteht meistens genau das, was man von Anfang an gesagt hat, dass die Zukunft unsicher ist, weil man das vorher gedacht hat.

Ein Beispiel, was ja oft viele Frauen betrifft und Thema ist, wenn es um UnternehmerInnen geht, die Kinderbetreuung in der Sprache. Wenn wir sagen, Mütter müssen entlastet werden, dann spüre ich als Frau selbst ohne Kinder sofort die Last. Die Verantwortung liegt bei den Müttern. Was bedeutet, Kinderbetreuung ist Frauensache. Und ja, das ist es aktuell meistens. Aber denken wir in die Zukunft. Denn sagen wir, die Eltern brauchen gute Kinderbetreuungsmöglichkeiten, dann ist die Perspektive sofort eine andere. Plötzlich sind die Väter mitgedacht. Plötzlich öffnen wir im Kopf den Raum für neue Möglichkeiten. In Österreich bringt die Frau in der Wirtschaft das Thema Kinderbetreuung immer wieder voran, immer wieder auf den Tisch und lässt da nicht locker. Aber wenn man immer von Müttern entlasten spricht, bleibt die traditionelle Rollenverteilung bestehen. Die Wortwahl macht es denjenigen schwer, die wieder arbeiten gehen wollen oder müssen. Besonders UnternehmerInnen stellt das vor große Herausforderungen bei der eigenen Familienplanung. Worte wirken unmittelbar, wenn wir über die Entlastung der Mütter nachdenken. Überlegen wir uns nur, wie wir die Mütter entlasten können, wie wir es besser möglich machen, dass für sie Arbeit und Kinder vereinbar sind. Sprechen wir von der Unterstützung für Eltern. Sehen wir die Eltern als Team, dass die Herausforderung gemeinsam angeht. Die Sprache eröffnet sofort neue Denkräume für alle Beteiligten. Es lässt mich auch als Arbeitgeberin ganz anders darüber nachdenken, weil man automatisch Väter mitdenkt. Und dasselbe passiert in Unternehmen. Wenn du immer nur über die Herausforderungen im Recruiting sprichst, dann bleibt es für immer eine Herausforderung. Wenn du aber sagst, wir arbeiten aktiv daran, ein Unternehmen zu sein, in dem sich die richtigen Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen wohlfühlen, dann entsteht automatisch ein Raum und die Möglichkeit im Kopf, neue Strategien zu entwickeln. Ein zusätzlich wichtiger Aspekt, den wir betrachten sollten, selbst kleine sprachliche Veränderungen können deine Wahrnehmung und damit dein Gefühl im Arbeitsalltag komplett verändern. Achte mal darauf, wie oft du sagst, ich muss dieses Angebot noch fertigstellen oder ich kann das nicht. Allein dieses Wort müssen erzeugt totalen Druck und Stress. Und ich kann das nicht, das ist übrigens bei uns in den Tanzkursen verboten. Man darf nur sagen, ich kann das noch nicht, ich weiß noch nicht, wie das geht, muss das noch üben.

Und genau das ist nämlich der Punkt. In dem Moment, wo ich sage, ich kann das nicht, fühlt sich das an wie eine Tatsache, die ich nicht ändern kann. Und was passiert jetzt, wenn du stattdessen sagst, ich kann dieses Angebot fertigstellen, ich darf dieses Angebot fertigstellen. Oder einfach, ich mache jetzt dieses Angebot fertig. Oder, ich kann das noch nicht, ich muss mir das nochmal anschauen, muss mich da noch einarbeiten. Diese scheinbar kleinen Unterschiede verändern komplett die Wahrnehmung und damit auch die Energie im Arbeitsalltag. Ja, ich weiß, das mit dem müssen haben wir alle schon mal gehört und dennoch müssen wir ständig alle irgendwas, was wir eigentlich sogar gar nicht wirklich müssen. Weil das ist nämlich der nächste Punkt. Muss man dieses Angebot unbedingt jetzt fertig machen oder glaubt man nur, dass man es jetzt muss? Aber das ist ein Thema für eine eigene Folge. Ein ganz wichtiger Punkt ist, dass Unternehmenskulturen durch Sprache geprägt wird. Und als Führungskraft oder Unternehmerin oder Unternehmer sollte man ganz dringend auf die Wortwahl achten. Sie prägt die Kultur deines Unternehmens maßgeblich.

Wenn in deinem Unternehmen Sätze dominieren, wir müssen effizienter arbeiten, unsere Mitarbeitenden müssen sich anpassen, Fehler dürfen nicht passieren, man kann niemandem vertrauen. Vertrauen ist gut, Kontrolle ist besser, denn erzeugt es eine Atmosphäre von Druck, Anspannung und Fehlervermeidung. Wenn wir stattdessen sagen, wir wollen klüger arbeiten. Unsere Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter entwickeln unser Unternehmen weiter. Fehler sind eine Lernchance. Wir können uns aufeinander verlassen. Dann schafft ihr eine Kultur der Offenheit, des Wachstums und der Innovation. Beide Ansätze zielen möglicherweise auf das Gleiche ab, aber die Wirkung ist eine völlig andere. Ein weiter wichtiger Punkt ist, dass dein Umfeld deine Zukunft prägt. Die Menschen, mit denen du dich umgibst, beeinflussen deine Sprache und damit auch deine Zukunft. Umgibst du dich wie mit Menschen, die immer nur über Probleme reden, die überall das Negative sehen, die immer nur das sehen, was schlecht ist, dann wirst du auch anfangen, die Welt durch diese Brille zu sehen. Oder bist du mit Menschen zusammen, die nach Lösungen suchen, dann wirst auch du mehr Möglichkeiten erkennen. Das gilt auch für deine Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter. Welche Sprache wird intern in deinem Unternehmen verwendet? Wie wird über Herausforderungen gesprochen? Wie wird über Kunden gesprochen? Oder Kundinnen? Und wie redet man über die Aufträge, die vielleicht nicht ganz so cool sind? Wir haben sie alle zwischendrin. Das macht so viel aus. Wie oft habe ich schon erlebt, jetzt hat sich der oder die wieder gemeldet, jetzt wollen die schon wieder so einen Scherz. Und das zieht so runter. Das nimmt sofort die Möglichkeit, dass das Projekt, das kommt, eine Chance haben kann.

Und hier kommen jetzt noch ein paar Tipps, wie du deine Sprache bewusster einsetzen kannst:

Achte auf deine Worte. Ersetze negative Begriffe durch lösungsorientierte Formulierungen. Und das heißt jetzt nicht, dass man grundsätzlich krampfhaft alles Negative draus streichen muss. Es darf schon noch natürlich sein. Und manchmal darf auch was doof sein. Das ist schon okay, wir sind Menschen. Aber es geht darum, dass man diese typische Negativität, die in Bayern und Österreich so oft vorherrscht, mit Ja, passt schon, nicht schlecht, kann man schon machen. Da gibt es jetzt nichts zu meckern, dass man diese Aussagen durch was Positives ersetzt.

Überprüfe mal deine Kommunikation. Sind deine Texte auf der Webseite, in Social Media oder in internen Meetings so formuliert, dass sie Möglichkeiten eröffnen, statt Probleme betonen? Beobachte dein Team, deine Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter. Wie wird über Herausforderungen gesprochen? Wie kannst du Sprache so einsetzen, dass sie motiviert statt blockiert? Versuch mal, deine eigene Sprache gezielt für ein paar Wochen zu verändern. Schau, was passiert, wenn du bewusster formulierst und sprichst. Achte auf gesellschaftliche Muster in deiner Sprache. Welche unbewussten Vorstellungen zementierst du durch deine Wortwahl? Und sei es nur in deinem Denken.

Zum Abschluss noch eine ganz praktische Übung für die kommende Woche, wenn du möchtest. Achte bewusst drauf, welche Worte du täglich in deinem Business nutzt. Wie sprichst du über deine Kunden und Kundinnen? Sei es mit deinen Mitarbeiterinnen oder Mitarbeiter, oder aber auch mit deinem Partner oder deiner Partnerin ist da was anders.

Wie beschreibst du dein Angebot? Nicht nur auf der Website, sondern wenn dich jemand fragt, ist es eigentlich eh ganz gut oder ist es wirklich großartig? Wie redest du mit deinen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern? Wie sprichst du über die Zukunft deines Unternehmens? Über das, was kommt, was entsteht, was sein wird? Und zu guter Letzt, wie sprichst du mit dir selbst, über dich, über deine Leistung, deine Arbeit? Notier dir gerne eine Woche lang Formulierungen, die dir auffallen und die du vielleicht ändern möchtest. Probier bewusst neue Worte aus und beobachte, wie sich dadurch dein Gefühl und deine Wahrnehmung verändert. Und es ist absolut selbstverständlich, dass man sich dadurch vielleicht erstmal ein bisschen blöd vorkommt, weil es ungewohnt ist. Aber eine Woche schafft man das schon. Denn letztendlich ist es deine Entscheidung. Welche Zukunft willst du mit deinen Worten und deinen Gedanken erschaffen?

Zukunft beginnt mit Sprache

Wenn wir davon ausgehen, dass Zukunft nicht irgendwo da draußen irgendwie irgendwann passiert, sondern dass wir sie jetzt erschaffen, dann ist Sprache eines der wichtigsten Werkzeuge, die wir haben. Wie du über dein Unternehmen sprichst, beeinflusst, wie du handelst. Wie du über deine Probleme sprichst, beeinflusst, ob du sie als Hürden oder als Aufgabe siehst. Wie du über die Zukunft sprichst, entscheidet mit, ob sie sich als Möglichkeit oder als Unsicherheit anfühlt. Ob Freude oder Angst entsteht. Wie wir kollektiv über gesellschaftliche Herausforderungen sprechen, formt die Lösungen, die wir finden können. Sprache ist nicht nur Kommunikation. Sie ist Gestaltungskraft. Wenn du also in Zukunft über dein Unternehmen sprichst, achte darauf, welche Zukunft du mit deinen Worten erschaffst.

Wenn du nicht die richtigen Worte für die Zukunft deines Unternehmens finden solltest, melde dich gern bei mir. Wir finden sie sicherlich zusammen. Ich bin gespannt.

Hast du schon mal bewusst darauf geachtet, wie du über dein Unternehmen sprichst? Hast du Worte verändert und gemerkt, dass sich dadurch etwas geändert hat? Hast du in gesellschaftlichen Diskussionen beobachtet, wie Sprache Möglichkeiten öffnet oder schließt? Schreib mir gerne deine Erfahrungen auf LinkedIn oder per E-Mail oder wo auch immer. Ich freue mich echt drauf. Wenn dir diese Folge gefallen hat und du mehr über wertebasierte Unternehmensidentität, Design, Persönlichkeitsentwicklung und über meine Reise als Unternehmerin erfahren möchtest, dann abonniere diesen Podcast WER SPRICHT? um keine Folge zu verpassen.

Du kannst mir auf LinkedIn folgen. Dort findest du mich unter Anna Werr, meine Webseite werr.com mit zwei R, sieht man ja nicht, wenn man es hört, besuchen und dort meine Newsletter abonnieren, um noch mehr Inhalte und Updates zu bekommen. Die Links findest du auch in den Show Notes.

Und wenn du Themenwünsche hast, die du gerne in zukünftigen Folgen besprochen haben möchtest oder es etwas gibt, was du mich schon immer fragen wolltest, dann lass es mich wissen. Ich freue mich darauf, dich ein Stück bei deiner Reise als Unternehmerin oder Unternehmer zu begleiten.