Marketing & Buchhaltung: keiner mag sie, jeder braucht sie
Warum ist Marketing für Unternehmer genauso unverzichtbar wie die Buchhaltung – auch wenn es keine festen Fristen oder Mahnungen dafür gibt? Fehlende Sichtbarkeit wird langfristig teuer und auch weshalb Marketing ein fester Bestandteil deines unternehmerischen Alltags sein sollte, egal wie gut dein Geschäft aktuell läuft, ist Inhalt dieser Folge.
Ich erzähle dir, warum Marketing nicht als Notfallmaßnahme funktionieren kann, sondern eine regelmäßige, vorausschauende Aufgabe ist – ähnlich wie Zähneputzen. Außerdem geht es darum, wie du Unterstützung holen kannst, ohne die Verantwortung aus der Hand zu geben, und was es bedeutet, Marketing bewusst und strategisch anzugehen. Wenn du also das Gefühl hast, dass du “eigentlich mehr machen solltest”, dann ist diese Folge genau für dich.
Der Podcast in Worten – das Transkript für alle Leser:
Marketing ist wie Buchhaltung, nur ohne Fristen. Buchhaltung , das ist jedem klar, muss man machen. Wenn man seine Umsatzsteuer-Voranmeldung nicht macht, die Einkommensteuer-Vorauszahlung oder auch die Steuererklärung am Ende des Jahres, je nachdem welche Rechtsform man hat, kann man sich sicher sein, dass das Finanzamt einen darauf hinweist, dass man es tun muss, ob man will oder nicht.
Wenn man es lang genug nicht macht, kriegt man Post vom Finanzamt und dann kriegt man irgendwann eine Strafe und das hat einfach Konsequenzen. Und deswegen machen es die Menschen. Beim Marketing ist es anders.
Marketing interessiert keinen im Außen, ob du es machst oder nicht. Da passiert erstmal nichts. Im wahrsten Sinne des Wortes. Niemand erinnert dich dran. Kein Amt schickt dir einen blauen Brief, weil du drei Monate nichts gepostet hast oder keinen Newsletter rausgeschickt hast. Kein Kunde ruft an und sagt Entschuldigung, ich würde gerne bei Ihnen kaufen, aber ich weiß gar nicht, wo ich sie finde. Aber du zahlst dafür trotzdem eine Strafe. Und zwar eine ziemlich hohe, aber einfach später. Und dann erwischst du dich mit voller Wucht.
Das ist für alle, die nur in Österreich gründen, wenn man dann die Pensionsversicherung im dritten Jahr auf einmal nachzahlen muss. Weil du merkst, dass keine neuen Kunden mehr kommen. Keine Anfragen reinkommen. Deine Sichtbarkeit nimmt ab, wenn es sie jemals gegeben hat. Und dann fängt es an, dass die Positionierung schwammig wird. Dann nimmt man, was man kriegen kann. Dann schaut man, dass man irgendwie die Miete zahlen kann. Dann wird es unklar. Und das ist der Punkt, wo es dann richtig teuer wird. Weil du dann plötzlich in Aktionismus gerätst. Irgendwas machen willst, aber kein Fundament dafür da ist. Marketing macht man vorausschauend und aktiv. Nicht reaktiv. Marketing funktioniert nicht wie eine Schmerztablette. Du kannst nicht einfach anfangen, sobald es schon wehtut. Dann ist es zu spät. Also es ist immer noch gut, dann anzufangen. Hauptsache, man macht es irgendwann.
Marketing und Zähneputzen
Aber Marketing ist eher wie Zähneputzen. Nervig, aber wenn du es nicht machst, dann wird es irgendwann mal richtig schmerzhaft. Du musst es machen, auch wenn du gerade genug Kunden hast. Gerade dann ist der Moment, um deine Sichtbarkeit auszubauen. Damit du irgendwann nicht in einer Flaute aufwachst und keine Ahnung hast, warum plötzlich jemand anruft. Und das ist total gefährlich als Kleinunternehmer oder Einzelunternehmer, wenn man im operativen Tagesgeschäft mit eingebunden ist. Man hat so viel zu tun. Und irgendwann mal ist man fertig mit dem Projekt und stellt fest, ich habe ja gar keine neuen Projekte. Wenn du jetzt sagst, ich kann das nicht. Ja, musst du nicht. Die Buchhaltung lagern auch die meisten Menschen aus. Genauso musst du Marketing nicht selber machen.
Du kannst und in den meisten Fällen solltest du es auch abgeben. Du kannst dir Unterstützung holen. Jemand, der versteht, wofür du stehst, was deine Werte sind, was du wirklich sagen willst. Der wirklich den Kern deines Unternehmens erfasst hat und das nach außen bringt. So wie du deine Buchhaltung und die Steuerberatung abgibst, kannst du auch dein Marketing in professionelle Hände geben. Und da ist ein ganz wichtiger Punkt.
Es empfiehlt sich dann trotzdem den Überblick zu haben. Nicht einfach sagen, die macht es schon und ich setze mich damit nie auseinander. Auch in der Buchhaltung solltest du deine Zahlen immer im Blick haben und wissen, wo du gerade stehst. Genauso im Marketing. Nicht blind vertrauen, involviert sein, Teil davon sein. Denn die Entscheidung dafür triffst du.
Die Verantwortung liegt immer noch bei dir. Es ist dein Unternehmen. Was passiert, wenn du es nicht machst? Wenn du Marketing einfach ignorierst, passiert genau das, was bei der Buchhaltung passiert, wenn du die Mahnungen ignorierst. Es kostet dich. Nur, dass du beim Marketing nicht sofort siehst, was du verlierst. Und deshalb fällt es oft gar nicht auf, bis es wirklich wehtut.
Und ich erlebe das so oft. Ich habe so viele Kunden und Kundinnen, die sagen, ich will keine Werbung für mich machen, ich will nicht so laut sein, das muss doch auch so gehen, ich mag keine Blogbeiträge schreiben, ich mag dieses nicht, ich mag jenes nicht, ich mag das und das nicht. Ja, gehört halt zum Unternehmertum dazu. Wenn du ein Business gegründet hast, musst du einfach alles machen, was dazugehört. Du kannst auch nicht einfach sagen, Buchhaltung interessiert mich nicht. Also, kannst du schon. Du musst halt mit den Konsequenzen leben. Wenn du Kunden willst, müssen die Kunden wissen, dass es dich gibt. Musst du auf dich aufmerksam machen, musst du sichtbar sein.
Wenn du das nicht machen willst, ist es okay, dann musst du halt damit rechnen, dass du unter Umständen keine Kunden hast. Dann darfst du aber auch nicht jammern. Und deswegen mein Impuls heute für dich, warte nicht, bis das große Loch kommt und die Flaute da ist, Marketing und Werbung ist Pflicht und ist keine Kür und es ist Teil deiner unternehmerischen Verantwortung. Das Gute ist, es gibt dir niemand vor, wie du es tun musst. Es ist nicht wie bei der Steuererklärung, wo es genau festgelegt ist, wie es sein muss. Du kannst einen Weg finden, der für dich und dein Unternehmen funktioniert und passt.
Aber du musst etwas tun. Wenn du merkst, dass du zwar ganz genau weißt, was du tust, aber es niemand erfährt, dann ist jetzt der Zeitpunkt dazu, etwas zu ändern. Und bevor du dann in Aktionismus verfällst und dich von ich habe halt keine Zeit dafür ablenken lässt, schau mal ehrlich drauf.
Was ist es? Woran liegt es? Und wenn du dir denkst, ja, ich sollte echt mehr machen, aber ich weiß nicht, wo ich anfangen soll, dann melde dich gerne. Du weißt, wo du mich findest.