Aber bitte auf Augenhöhe!
Augenhöhe – jeder will sie, aber die wenigsten leben sie wirklich. In dieser Folge schaue ich ehrlich hin: Was bedeutet echte Augenhöhe und warum scheitern wir so oft daran? Ich erkläre, warum Augenhöhe bei uns selbst beginnt und welchen Mut es braucht, sie authentisch zu leben. Du erfährst, wie du erkennst, ob du wirklich auf Augenhöhe agierst oder dich klein machst bzw. über andere stellst. Eine Folge über Haltung, Mut und die Bereitschaft zur Selbstreflexion.
Du erfährst, warum Veränderung einen Rhythmus braucht, wie du Sicherheit gibst, bevor du sie forderst, und warum Neugier die beste Waffe gegen Angst ist. Eine ehrliche Folge über die menschliche Seite von Wandel.
Der Podcast in Worten – das Transkript für alle Leser:
Heute geht es um etwas, das allen wichtig ist, das jeder haben will, aber die wenigsten wirklich leben: Augenhöhe.
Ich kann gar nicht mehr zählen, wie oft ich in Workshops oder Kundengesprächen höre: “Mir ist wichtig, dass wir auf Augenhöhe sind.” Und dann passiert genau das Gegenteil. Entweder die Person macht sich klein oder sie stellt sich über andere. Und ich sitze da und denke mir: Wo ist denn jetzt bitte diese Augenhöhe?
Augenhöhe sagt man schnell
Augenhöhe sagt man schnell, ohne darüber nachzudenken, was es wirklich bedeutet. Echte Augenhöhe heißt: Ich stelle mich bewusst auf die gleiche Höhe wie mein Gegenüber. Das geht nicht, wenn ich mich ständig klein mache, mich zurücknehme, mich nicht traue, meine Meinung zu sagen.
Es geht auch nicht, wenn ich mich über andere stelle, alles besser weiß, kein Feedback annehme, nicht zuhöre und meine, ich hab’s eh im Griff, ich weiß eh alles, ich kann’s alles.
Augenhöhe ist keine Einbahnstraße. Es reicht nicht, dass ich sage: “Ich will von dir auf Augenhöhe behandelt werden.” Ich muss auch bereit sein, meinen Teil dafür zu tun.
Augenhöhe beginnt bei einem selbst
Wie behandelst du dich? Und wie die anderen? Augenhöhe beginnt bei einem selbst. Behandelst du dich eigentlich so, wie du andere behandelst? Oder gönnst du deinen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern 30 Tage Urlaub und dir selbst nur zwei Wochen? Lässt du andere Fehler machen, aber verzeihst dir selbst keine? Sagst du zu anderen “schau auf dich”, aber arbeitest selbst jedes Wochenende durch?
Augenhöhe heißt auch: Ich nehme mich selbst ernst. Ich nehme meine Bedürfnisse ernst. Ich spreche sie aus. Ich verhalte mich mir selbst gegenüber so, wie ich es mir von anderen wünsche. Und umgekehrt.
Augenhöhe in der Führung
Wenn ich in einer Führungsrolle bin, stelle ich mich dann über andere? Das ist nicht immer leicht, wirklich mal ehrlich hinzuschauen. Reicht mein Vertrauen in die Mitarbeiter nur bis zur Urlaubsplanung oder dürfen die auch mal selbst etwas entscheiden? Nehme ich Feedback an von ihnen oder tue ich es ab und gebe es nur?
Augenhöhe im Unternehmen ist ein spannendes Thema und hat viel mit der Unternehmenskultur zu tun. In meinen Corporate Identity Prozessen ist Augenhöhe immer wieder Thema – ich glaube tatsächlich in jedem bis jetzt, besonders im Bereich des Corporate Behaviors.
Ich merke: Der Wunsch ist groß. Aber der Weg dahin ist ein Stück Arbeit. Augenhöhe ist keine Frage der Position im Unternehmen, es ist eine Haltung.
Das Bild mit dem Hinsetzen
Wenn ich als Geschäftsführung Augenhöhe leben will, muss ich anfangen: klar kommunizieren, wertschätzen, zuhören, mich auch mal hinterfragen und den Raum dafür aufmachen, dass andere sich zeigen können – ohne Angst.
Ich erkläre es gern so: Wenn jemand sich im Gespräch auf den Boden setzt, habe ich drei Möglichkeiten. Erstens: Ich spreche von oben herab – dann habe ich keine Augenhöhe. Zweitens: Ich helfe der Person auf und sage “hey, stell dich zu mir.” Oder drittens: Ich setze mich selber hin und stelle so Augenhöhe her.
Was ich nicht tun kann: stehen bleiben und Augenhöhe fordern, während der andere unten sitzt. So funktioniert das nicht. Ich kann mich aber auch nicht hinsetzen und Augenhöhe fordern, während der andere steht.
Augenhöhe braucht Mut
Und jetzt kommt vielleicht der unangenehmste Teil: Augenhöhe braucht Mut. Mut, ehrlich zu sich selbst zu sein. Mut, andere ernst zu nehmen, auch wenn sie Dinge sagen, die ich nicht hören will. Mut, Erwartungen an mich selbst zu stellen – dieselben, die ich an andere habe. Mut, nicht zu urteilen, sondern wirklich hinzuschauen.
Ich schaffe das auch nicht immer, aber ich bemerke es immer schneller und ich bin bereit, mich zu hinterfragen, weil mir echte Augenhöhe wichtig ist. Nicht als Schlagwort, sondern als Haltung.
Also: Wie ist es bei dir? Bist du auf Augenhöhe mit dir selbst? Mit deinen Mitarbeiterinnen? Mit deinen Kunden? Oder sitzt vielleicht doch jemand am Boden und du hast es noch nicht gesehen? Oder du setzt dich immer hin?
Wenn du Lust hast, tiefer einzusteigen, melde dich gern bei mir. Wir schauen gemeinsam drauf, was es wirklich braucht, damit Augenhöhe nicht nur auf der Webseite steht, sondern im Alltag gelebt wird.